Biber ernähren sich von über 160 verschiedenen Kräutern, Gräsern und ein paar wenigen Weichhölzern
Hier gibt es relativ viel Aufklärungsbedarf, die meisten Menschen glauben Biber ernähren sich nur von Bäumen und Ästen. Biber ernähren sich von über 160 verschiedenen Gräsern, Kräutern und Gehölzarten.
Je nach Jahreszeit ist das Verhältnis in der Vegetationsperiode etwa 15:1, d.h. Gehölze bilden solange Gräser und Kräuter wachsen nur einen geringen Anteil. Ab dem späten Herbst / Winter kehrt sich das Verhältnis dann um, d.h. Biber sind dann gezwungen sich nahezu ausschließlich von der Rinde, Borke, bzw. Knospen und Trieben von Gehölzen zu ernähren.
Viele Menschen glauben Biber fressen und ernähren sich auch von Holz, das stimmt so nicht. Nur bei dünnen Ästen und Zweigen bis etwa “Bleistiftstärke” die noch relativ zart und weich sind, wird das Holz zusammen mit der Rinde und evtl. den Blättern komplett verzehrt. Darüber hinaus nagen die Biber nur die nahrhafte Rinde bzw. Knospen und Triebe ab. Ernährungstechnisch spielt das Holz dann keine Rolle für die Biber. Das heißt jedoch nicht, dass die Biber dafür keine Verwendung haben, so werden Äste bis etwa 12-15cm Durchmesser für die Errichtung von Biberburgen und Biberdämmen verwendet und auch abtransportiert. Noch dickere Gehölze bleiben vor Ort liegen und werden dann ggf. noch abgeschält, d.h. die Rinde gefressen. Eine sehr dicke Rinde bzw. Borke verschmähen die Biber.
Bei den Gehölzen stehen vor allem Laubbäume auf dem Speiseplan, bevorzugt Weiden, Äspen und Pappeln. Harthölzer und Nadelhölzer werden normalerweise zur Nahrungsaufnahme nicht verwertet. Es gibt jedoch seltenen Ausnahmen in denen auch diese angenagt werden. Die Vermutungen reichen hier von “Heißhunger” auf die Gerbstoffe welche ggf. für die Produktion des Bibergeils notwendig sind bis hin zur Rodung und Auslichtung damit die für die Biber nicht verwertbaren Gehölze vielleicht durch verwertbare Weichhölzer ersetzt werden, aber genau weiß das derzeit noch niemand.
Bäume bis etwa 12-15cm Durchmesser werden direkt gefällt, dickere Bäume werden sehr stark sanduhrförmig angenagt, das Fällen erledigt dann ein Windstoß, dann wird dieser weiter verwertet, die Äste in transportable Längen ab gelängt und die Rinde, Knospen oder Triebe als Nahrungsquelle genutzt.
Im späten Herbst beginnt die Saison der Baumfällungen, wenn Gräser und Kräuter nicht mehr wachsen und die Biber sich einen Nahrungsvorrat zum Überleben für die kalte Jahreszeit anlegen müssen. Häufig wird von “die Biber wüten” o.ä. gesprochen.
Aber die Tiere machen das natürlich nicht aus Spaß, sondern ausschließlich um zu überleben, nicht mehr und nicht weniger.
Der winterliche Nahrungsvorrat (Nahrungsfloß) besteht aus Ästen und Zweigen die unter Wasser verstaut und gelagert werden, somit bleiben diese frisch und auch bei zugefrorenem Gewässer für die Biber erreichbar. Der Vorrat kann viele Kubikmeter umfassen. Ein Nahrungsfloß kann, muss aber nicht angelegt werden und es können normalerweise keine Rückschlüsse auf die Größe der Biberfamilie geschweige denn die Härte oder Länge des Winters geschlossen werden.